NACHHALTIGER GENUSS

Licht im Kontext mit traditionellem Weinbau und moderner Architektur: das Weingut Franz Keller in Oberbergen

Die Lichtplanung für dieses Großprojekt startete erst nach Abschluss der Rohbauphase, als die meisten Montagepunkte für Leuchten und Leitungen bereits existierten. Weinherstellung und Verkostung, Restaurant, Event-, Verkaufs- und Büroflächen verteilen sich auf drei Ebenen.

Ausgewogene Hanglage

Mit seiner prägnanten Architektur aus Beton und Glas fügt sich das neu errichtete Gebäude des Weinguts Franz Keller harmonisch in den terrassierten Weinberg am Kaiserstuhl ein. Das Lichtkonzept musste hier mehrere Anforderungen erfüllen: sich den vorhandenen Elektroanschlüssen anpassen, allen lichttechnischen Werten entsprechen und dem hohen, gestalterischen Anspruch, den die Struktur des Baus vorgab, gerecht werden.

Edle Tropfen im Blick

Der Raum für die Traubenannahme steht auch für Veranstaltungen zur Verfügung. Um eine atmosphärische sowie DIN-gerechte Arbeitsplatzbeleuchtung zu realisieren, wurde eine LED-Sonderleuchte entwickelt, die mit jeweils zwei Abstrahlwinkeln und Farbtemperaturen arbeitet. Ihre tropfenförmigen Gläser nehmen das Thema „Wein“ gestalterisch auf. Zusätzlich bringt eine Lichtvoute mittels RGB-Farbmischung verschiedene Lichtstimmungen an die Decke. Eine weitere Voute streut im Restaurant bernsteinfarbenes Licht für ein behagliches Ambiente.

Auf den Spuren der Rebe

Das Lichtkonzept unterstützt die offene Bauweise und fügt eigenständige Komplexe wie Traubenannahme, Restaurant oder Verkaufsraum optisch zusammen. Ein begehbares Glasband im Fußboden weist auf den darunter liegenden Barrique- und Holzfasskeller hin. In einem eigens konzipierten Lichttechnikkanal verlaufen dort alle Strom- und Datenleitungen. Eine Individuallösung stellen auch die Gehäuse der Leuchten dar: sie bestehen aus einem säureresistenten Spezial-Edelstahl.

Von der Trauben- zur Leuchten-Lese

Sonderleuchten und Lichtobjekte stehen deutlich in Bezug zur Weinbautradition des Familienunternehmens und zur Landschaft der Region. Über der Restauranttheke schwebt ein Lüster mit einer Krone aus 50 Jahre alten Rebstöcken, im Verkostungsraum schmückt eine filigrane Pendelleuchte den ovalen Tisch, die dessen Form und Größe widerspiegelt. Ein leuchtendes Geländerelief veranschaulicht schließlich im Schnitt die Erdschichten des Weinbergs. Der Entwurf wurde nominiert für den Deutschen Lichtdesign-Preis 2014.

Fotos: Tom Gundelwein